Ein Duell der Schwergewichte: Ghost of Yōtei vs. Assassin’s Creed Shadows

Wenn zwei große Open-World-Spiele im selben Jahr erscheinen, beide in Japan spielen, beide Stealth- und Rollenspielelemente vereinen und beide eine epische Reise durch ein Land zwischen Geschichte und Mythos bieten – dann ist der Vergleich unausweichlich. Ghost of Yōtei und Assassin’s Creed Shadows liefern sich 2025 ein packendes Duell, das nicht nur optisch, sondern auch spielerisch beeindruckt. Doch welches Game ist nun „besser“? Die Antwort ist nicht so simpel – aber wir bringen heute Licht ins Bambusdickicht!


Zwei Epen, zwei Philosophien

Sowohl Ghost of Yōtei als auch Assassin’s Creed Shadows lassen Dich als Spieler tief in das feudale Japan eintauchen. Und trotzdem könnten die beiden Titel unterschiedlicher kaum sein:

  • Ghost of Yōtei ist ein PlayStation-Exklusivtitel, der ganz auf die Kraft der Konsole und den immersiven DualSense-Controller setzt.
  • Assassin’s Creed Shadows dagegen erscheint plattformübergreifend – und versucht, den Spagat zwischen gigantischer Spielwelt und narrativer Dichte zu meistern.

Beide Spiele erfüllen den langgehegten Traum vieler Gamer: ein Assassin’s-Creed-artiges Erlebnis im alten Japan. Nur eben aus zwei ganz unterschiedlichen Perspektiven.


Der Umfang: Zeitfresser oder Genussreise?

Starten wir mit dem vielleicht deutlichsten Unterschied: dem Umfang.

  • Assassin’s Creed Shadows ist eine Open-World-Maschine. Riesige Karte, wöchentliche Events, Dutzende Nebentätigkeiten, zwei spielbare Hauptcharaktere – Yasuke und Naoe – und ein Fortschrittssystem, das sich wie ein endloser Pfad anfühlt. 100 Stunden Spielzeit sind keine Seltenheit – eher die Norm.
  • Ghost of Yōtei dagegen ist kompakter, aber nicht klein. Mit 50–60 Stunden kannst du hier locker auf die 100 % kommen – und das sogar mit Platin-Trophäe. Wer also ein abgeschlossenes, zielgerichtetes Erlebnis sucht, ist hier besser aufgehoben.

Kurz gesagt:
AC Shadows = ein All-you-can-eat-Buffet.
Ghost of Yōtei = ein mehrgängiges Menü mit genau dem richtigen Maß.


Grafik vs. Art Direction: Was sieht „besser“ aus?

Ein besonders spannender Aspekt ist die visuelle Präsentation – und hier lohnt es sich, Grafik (Technik) und Art Direction (Stil) zu trennen.

  • Assassin’s Creed Shadows spielt den Realismus-Joker aus. Flachere Farben, bodenständige Lichtstimmung, natürliche Farbpaletten. Das Spiel sieht fast wie ein historisches Drama aus.
  • Ghost of Yōtei hingegen ist visuell larger than life. Farben knallen, Blütenmeere rauschen, Licht bricht wie im Filmklassiker durch das Bambusblattwerk. Es wirkt wie eine romantisierte Filmversion des alten Japan – und das ist kein Zufall. Die Entwickler setzen hier auf ikonische Ästhetik, wie wir sie aus japanischen Kinoklassikern kennen.

Technisch sind beide Spiele top aktuell, mit stabiler Performance, hochauflösenden Texturen und modernen Effekten wie Raytracing – wobei Ghost of Yōtei durch den Exklusivstatus für PlayStation etwas feiner optimiert wirkt.


Steuerung & Immersion: Controller oder Tastatur?

Ein weiterer Vorteil von Ghost of Yōtei: der Controller-Support auf der PS5. Adaptive Trigger, haptisches Feedback und fein abgestimmte Eingaben sorgen für ein immersives Spielgefühl. AC Shadows bietet zwar auch Controller-Features – z. B. Widerstand beim Bogenschießen – aber da es eben auch für PC erscheint, sind diese Effekte weniger ausgeprägt.

Wer gerne mit Maus und Tastatur spielt, wird bei AC Shadows klar im Vorteil sein – gerade beim Zielen. Ghost of Yōtei gleicht das mit starkem Auto-Aim wieder aus, was gerade im Stealth-Gameplay angenehm ist.


Story & Erzählstruktur: Kompakt vs. episch

In Sachen Story gibt’s klare Unterschiede:

  • Ghost of Yōtei bietet eine fokussierte Rache-Geschichte, die kompakt erzählt wird und sich nicht in Nebenquests verliert. Die klare Struktur sorgt dafür, dass du nie wirklich das Gefühl hast, dich zu verzetteln. Das macht das Erlebnis intensiv.
  • AC Shadows hingegen erzählt eine verzweigte, weitaus komplexere Geschichte mit zwei Protagonisten. Das ist ambitioniert – kann aber auch dazu führen, dass man sich emotional nicht ganz so tief mit einem der beiden Charaktere verbinden kann.

Was man bevorzugt, hängt vom eigenen Spielstil ab:
Möchtest du einen präzisen, emotionalen Storybogen erleben? Dann greif zu Ghost of Yōtei.
Willst du ein historisches Epos mit mehreren Perspektiven? Dann ist AC Shadows dein Spiel.


Gameplay: Taktik, Stealth & Kampfsysteme

Beide Spiele setzen stark auf Stealth, Nahkampf und Skill-Progression. Aber die Unterschiede stecken im Detail:

  • In Ghost of Yōtei fühlst du Fortschritt intensiver. Neue Skills und Items sind oft echte Gamechanger – wie z. B. das Werfen des Tanto oder der Aufbau eines bestimmten Builds.
  • AC Shadows bietet mehr Skills, mehr Talentbäume – aber der Fortschritt ist gleichmäßiger, fast schleichend. Durch zwei Protagonisten wird der Fortschritt zusätzlich aufgeteilt.

Der Schwierigkeitsgrad ist bei Ghost of Yōtei spürbar höher – gerade im direkten Kampf. Du brauchst clevere Strategien, gute Builds und Übung. AC Shadows ist da zugänglicher, unterstützt mehr Grinding und bietet mehr Wege zur Macht – aber auch weniger echte Herausforderung.


Atmosphäre & Emotion: Kopf oder Herz?

Was beim Spielen oft unterschätzt wird, ist das Gefühl, das ein Spiel vermittelt.

  • In Ghost of Yōtei verspürst du oft ein Verlangen nach „mehr“, wenn du durch bist – einfach, weil das Spiel sich nicht endlos zieht. Das erzeugt einen Wunsch nach Fortsetzung.
  • AC Shadows dagegen hat das Problem, dass es sich teilweise verliert – und nach 100 Stunden fehlt manchen Spielern die Motivation, überhaupt noch weiterzuspielen.

Dafür punktet AC mit Features wie einem Home-Hub, den du selbst ausbauen kannst – ein cooles Feature, das Ghost of Yōtei in dieser Tiefe nicht bietet.


Fazit: Welches Spiel solltest du spielen?

Das hängt ganz von deinem Spieltyp ab. Stell dir selbst folgende Fragen:

  • Willst du epische Weite oder fokussierte Tiefe?
  • Bevorzugst du zwei spielbare Charaktere oder einen, mit dem du dich intensiv identifizieren kannst?
  • Liebst du es, dich stundenlang in einer Open World zu verlieren, oder möchtest du ein Spiel erleben, das dich nicht mit Content erschlägt, sondern belohnt?

Ghost of Yōtei ist das Spiel für Feinschmecker: durchdacht, visuell eindrucksvoll, kompakt und fordernd.

Assassin’s Creed Shadows ist das Spiel für Content-Junkies: riesig, abwechslungsreich, offen – aber auch manchmal ein bisschen zu viel des Guten.

Und wenn du Japan liebst und genug Zeit hast – spiel beide! Vielleicht startest du mit AC Shadows, das aktuell günstiger zu haben ist (gerade mit Blick auf den Black Friday), und hebst dir Ghost of Yōtei als stilvollen Höhepunkt für später auf.

Egal wofür du dich entscheidest – dich erwartet in beiden Fällen ein episches Abenteuer zwischen Kirschblüten und Katana-Kunst.

Bis zum nächsten Artikel auf Gametasy.

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