Kaum war das große Dead by Daylight Crossover-Update durch, wurde es verdächtig still um Assassin’s Creed Shadows. Die Community fragt sich: Was ist da eigentlich los bei Ubisoft? Wir haben uns angeschaut, wo wir aktuell stehen, was auf uns zukommt – und was besser laufen könnte.
Schatten über dem Update-Plan
Nach dem Hype-Release von Assassin’s Creed Shadows war die Erwartungshaltung riesig: Neue Features, regelmäßige Story-Drops, spannende Herausforderungen und vor allem ein intensiver Post-Launch-Support. Doch stattdessen herrscht gerade eine spürbare Flaute.
Der erste Story-Drop kam im Mai – in Form einer kleinen Quest rund um Louis Fro. Eine nette Dreingabe, aber nicht viel mehr. Klar, es gab ein paar Codex-Updates und kleinere Quality-of-Life-Anpassungen, aber nichts, was man als echten Content-Schub bezeichnen würde. Das Codex-System ist übrigens nur über den Animus einsehbar – nicht direkt im Spiel. Auch hier besteht Nachbesserungsbedarf.
Wer wie viele schon alle Projekte abgeschlossen hat, steht aktuell ziemlich ohne Ziel da. Außer man will sich ein bisschen Animuswährung erspielen, um sie auf dem Handelsplatz zu verballern – zum Beispiel für einen schicken Sommerhirsch fürs Hideout. Immerhin etwas.

Parkour, Fotomodus & Dead by Daylight: Lichtblicke im Schatten
Nicht alles war still. Das Parkour-Update war eine sinnvolle Verbesserung – besonders für Yasuke, der nun wesentlich flüssiger klettern kann. Das Update macht Spaß und war dringend nötig. Auch der Fotomodus bekam ein Upgrade, was vielen Hobby-Fotografen gefallen dürfte.
Dann kam das Highlight im späten Mai: die Dead by Daylight-Kollaboration. Yasuke in überpowerter Killer-Rüstung? Ja, bitte! Das Event war cool inszeniert, aber eben auch sehr kurz. Die Idee, übernatürliche Gegner ins Spiel zu bringen, traf genau den Nerv der Fans, die sich an „Prüfungen der Götter“ aus Assassin’s Creed Origins erinnern.
Aber seien wir ehrlich: Das war ein netter Appetithappen – kein Hauptgericht.

Blick nach vorn: Was kommt als Nächstes?
Ubisoft kündigte den zweiten Story-Drop für Juni an. Vermutlich gegen Ende des Monats – logisch, wenn der erste im späten Mai kam. Der neue Content soll unter anderem einen weiteren Begleiter für die Liga bringen. Schön und gut – auch wenn viele die Liga-Mates kaum aktiv nutzen. Trotzdem: Jede Erweiterung des Systems bringt Potenzial für mehr Tiefe in die Story.
Außerdem angekündigt:
- Eine neue Schwierigkeitsstufe
- Die Option, Helme in Cutscenes auszublenden
- Mehr Gameplay-Immersion
Trotzdem bleibt das Gefühl: Das reicht nicht. Für ein Game dieser Größe wäre ein dichterer Update-Plan nötig gewesen – zumal sich Ubisoft bei früheren Titeln wie Origins oder Valhalla selbst übertroffen hatte.

Content-Flaute vs. Sommerpause
Klar, das Sommerloch ist real. Und ja – auch Entwickler*innen brauchen mal eine Pause. Gerade nach der langen und intensiven Entwicklungszeit von Assassin’s Creed Shadows ist es nachvollziehbar, dass nicht sofort wöchentlich neue Inhalte nachgeschoben werden. Trotzdem: Die Insel „Claws of Awaji“ ist bereits geleakt – der DLC soll aber laut Insider Gaming erst im September erscheinen. Drei Monate ohne signifikante neue Inhalte? Das fühlt sich einfach zu lang an.

Wo bleibt der Post-Launch-Support?
Wenn man zurückblickt: Assassin’s Creed Origins hatte schon drei Monate nach Launch das erste große DLC am Start – mit ordentlich Content und Langzeitmotivation. Bei Shadows dagegen sind es momentan wöchentliche Anomalien und bekannte Turniermissionen, die sich schnell wiederholen. Wer den Season Pass abgeschlossen hat, hat wenig Grund, sich regelmäßig einzuloggen.
Und: Wer – wie viele – alle Mikrotransaktionen bereits besitzt, hat quasi auch kein Anreizsystem mehr. Loot, Belohnungen, wöchentliche Challenges? Alles irgendwie lauwarm. Da hätte Ubisoft ruhig bei sich selbst spicken können.
Gameplay? Super. Langzeitmotivation? Meh.
Das eigentliche Gameplay von Assassin’s Creed Shadows macht weiterhin richtig Laune. Ob man mit Naoe durch die Schatten gleitet oder mit Yasuke alles wegklatscht – der Core-Loop ist spaßig, dynamisch und belohnend. Licht- und Schattensystem, Geräuschmanagement, Attentatsoptionen – da wurde viel richtig gemacht.
Nur: Der Spaß wird irgendwann monoton, wenn die Welt nicht weiterlebt. Es fehlt an richtigen Herausforderungen, wie sie etwa die Söldner in Odyssey oder die Gottprüfungen in Origins boten.

XP-Booster & Build-Balance – der Schatten der Monetarisierung
Ein weiteres Thema sorgt aktuell für Kritik: Die XP-Booster sind zurück im Shop. Doch Achtung: Wer schneller levelt, braucht auch mehr Ressourcen, um Waffen und Gear mitzuziehen. Das System beißt sich selbst – besonders wenn man bereits alles aus dem Handelsplatz gekauft hat. Ein echter Mehrwert? Fehlanzeige.
Und dann sind da noch die OP-Builds – vor allem die Kunai-Setups – die alles im Spiel in wenigen Sekunden wegräumen. Spaßig? Ja. Herausfordernd? Null. Eine kleine Balance-Anpassung täte dem Spiel gut – um langfristig die Motivation hochzuhalten.
Ubisoft – bitte bei euch selbst abgucken!
Wir lieben Assassin’s Creed. Und Shadows ist ein verdammt gutes Spiel – besonders was Atmosphäre, Stealth-Gameplay und Spielwelt angeht. Aber der aktuelle Post-Launch-Support fühlt sich zu dünn an. Gerade wenn man die Stärke früherer Teile bedenkt.
Ein Roguelike-Modus wie in Valhalla? Wäre cool.
Mehr wöchentliche Gegner mit echter Persönlichkeit? Super.
Früherer DLC-Release? Wünschenswert.
Ubisoft hat sich mit Shadows viel getraut – und vieles richtig gemacht. Aber jetzt heißt es: nachlegen. Und zwar mit regelmäßigen Updates, echten Herausforderungen und Community-nahen Verbesserungen.
Fazit: Assassin’s Creed Shadows ist ein starker Titel, aber der Post-Launch-Support hinkt hinterher. Die Dead by Daylight-Kollaboration war cool, aber keine langfristige Lösung. Jetzt braucht es mehr – und das möglichst bald. Denn der Schatten des Sommerlochs ist groß.